13. Mediensucht Fachtag - "Jetzt schlägt's aber 13"

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Die große Bedeutung und umfangreiche Nutzung digitaler Medien in der Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen versetzt viele Erwachsene immer wieder in Erstaunen oder gar Entrüstung: „Jetzt schlägt’s aber 13!“. Welche Medien nutzen 6-13-Jährige? Was ist das richtige Maß? Was geht zu weit? Wo liegen die Chancen, wo die Risiken? Wie können Fachkräfte eine gesunde Entwicklung unterstützen? Der 13. Fachtag Mediensucht beschäftigt sich mit der Mediennutzung und den Entwicklungsaufgaben junger Menschen- insbesondere der unter 13-Jährigen - und bietet viel Raum für Austausch und Diskussion.

9:00 Uhr Begrüßung

9:15  ** Uhr **** VORTRAG 1**

Die wollen doch nur spielen?!

Im Vordergrund der Mediennutzung von Kindern zwischen sechs bis zwölf Jahren stehen (digitales) Spielen und Geschichten, die geschaut, gehört oder gelesen werden. Diese Altersspanne ist zudem stark von der Aneignung der Möglichkeiten des Internets geprägt; hier spielt beispielsweise YouTube eine große Rolle. Die Onlinewelt bietet den Kindern viele Möglichkeiten zur Befriedigung von (Entwicklungs-)Bedürfnissen und Bewältigung von Entwicklungsaufgaben, birgt aber auch Gefahren für die Kinder und Herausforderungen für Erziehende.

Der Vortrag möchte Impulse für medienerzieherisches Handeln geben und entsprechend einerseits Bedürfnisse und Motive der Kinder in ihrer Mediennutzung beschreiben und andererseits Gefahren von Mediennutzung benennen. Durch die Identifikation von Risiko- und Schutzfaktoren auf Seiten der Kinder selbst und ihres sozialen Kontextes soll es Erziehenden leichter fallen, Kindern dabei zu helfen, zu medienkompetenten Jugendlichen und Erwachsenen zu werden.

Referentin: Dr. Dorothée Hefner, Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover

10.15  ** Uhr** Pause

10:30  ** Uhr *** VORTRAG 2* Alle Jungen bei fortnite und alle Mädchen in BibisBeautyPalace?   Geschlechtsreflexive und entwicklungspsychologische Aspekte des Medienkonsums von 6-12 Jährigen. 

Die Nutzung von Smartphones und sozialen Medien ist heute bereits ab dem Grundschulalter für viele Jungen* und Mädchen* selbstverständlich. Ihr Einfluss auf die Entwicklung und die Gesundheit ist hingegen umstritten. Häufig stehen die Risiken im Vordergrund, bspw. wenn auf die Gefahren einer „Internetspielstörung“ hingewiesen wird – insbesondere bei Jungen*. Eine (geschlechter-)differenzierte Betrachtung des Medienkonsums von 6-12 jährigen bemüht sich jedoch zunächst darum zu verstehen, was die Genres und Formate in der Altersphase auf unterschiedliche Weise attraktiv macht und beinhaltet damit auch das Selbsterleben, die Projektionen und die Identifikationsebenen innerhalb der sozialen Medien.

 Alex Sott ist Mitarbeiter des Bremer JungenBüro, Beratungsstelle für Jungen* und junge Männer* die Gewalt erlebt haben und Informationsstelle für Jungen*arbeit und Jungen*pädagogik.

11:30 Uhr   Rückfragen an die Referent*innen

11:45 Uhr  Pause

12:00 Uhr **  VORTRAG 3  Blick über den Tellerrand: **** Mediensucht-Phänomene in Japan** 

Der Vortrag wirft einen Blick über den Tellerrand und verschafft uns einen Eindruck von der Mediensucht-Diskussion in Japan.

Barbara Westhof, ServiceBureau Jugendinformation

12:30 Uhr  Mittagspause

13:30 Uhr   VORTRAG 3

Do it like Griezmann Schon immer reagiert die Jugendförderung auf aktuelle Trends. Doch wie sieht eine Medienpädagogik aus, die sich nicht in erster Linie als Medienarbeit sondern als inhaltliche Auseinandersetzung mit der medial geprägten Gesellschaft versteht. Wie schafft man eine inhaltliche Verbindung der Medienpädagogik mit anderen pädagogischen Disziplinen „am Puls der Zeit“?

Torben Kohring, Jahrgang 1975, ist studierter Pädagoge. Seit 2006 war er verantwortlich für den Spieleratgeber-NRW, einem Projekt des Jugendministeriums NRW zum Thema Computerspiele. Seit 2014 leitet er die Fachstelle für Jugendmedienkultur-NRW und ist seit 2009 zudem als Jugendschutzsachverständiger bei der USK) und langjähriger Referent der Initiative „Eltern+Medien“ der LfM NRW. Seit 2014 ist er Mitglied in der Jury des Deutschen Computerspielpreises.

14:45  ** Uhr *** Workshops:*

  • Digitalpakt und Digitalstrategie in Bremen Wie „digital“ werden die Schulen im Land und welche Folgen hat das für die außerschulische Medienarbeit? In diesem Workshop soll die Digitalstrategie Bremens vorgestellt werden. Hat eine Digitalisierung von Schule und Unterricht Folgen auf die außerschulische Medienarbeit? Wie werden Phänomene wie exzessiver Medienkonsum zukünftig adressiert? Welche Fortbildungskonzepte gibt es? Brauchen wir in Schule eine stärkere Zusammenarbeit mit freien Trägern im Nachmittagsbereich? Die Referenten Lars Kämpf (vomhörensehen), Dr. Oliver Peters (LIS / Gesundheit und Suchtprävention) und Oliver Bouwer (LIS / Zentrum für Medien) werden Fragen aus dem großen Feld „Digitalpakt Schule“ behandeln, Fortbildungskonzepte für Lehrpersonal und schulische Sozialarbeiter_innen vorstellen und die Themenbereich Mediensucht und kreative Medienarbeit beleuchten.  
  • „Beratung und Intervention bei problematischem Medienkonsum – Aus der Praxis der Fachstelle Medienabhängigkeit“ Die Fachstelle Medienabhängigkeit bietet Beratung und Unterstützung für Menschen mit problematischem und/oder abhängigem Medienkonsum. Der Workshop bietet einen Überblick über die Angebote und Einblicke in die Hilfebedarfsermittlung und die Motivationsarbeit der Fachstelle. Michèle Sanner und Pia Lampe Fachstelle Medienabhängigkeit der Ambulanten Suchthilfe Bremen gGmbH)

 

  • Games, eSport, YouTube etc... - Ideen und Methoden der Medienpädagogik

Im letzten Jahr hat sich das ServiceBureau intensiv mit aktuellen Medienthemen beschäftig. In dem Workshop sollen die beiden wichtigsten Stränge (Games, eSport und YouTube/ Instagram) aufgezeigt und thematisiert werden. Darüber hinaus stellt das ServiceBurau ihre Konzepte und Methoden für die Themenfelder vor. Ziel des Workshop soll es sein, Ideen für die eigene Arbeit zu bekommen und diese umsetzen zu wollen. Markus Gerstmann, Medienpädagoge im ServiceBureu Jugendinformation

 

  • "Bock auf Erziehung?“ - Medienberatung in der Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und Eltern Mitte/West Der Umgang von Eltern mit dem Medienkonsum ihrer Kinder schwankt häufig zwischen „Verbieten“ und „Laufen-lassen“. Ziel der Beratung ist es, den guten Grund für das Medienverhalten der Kinder zu verstehen, um daraus eine sichere und gelassene Erziehungshaltung zu entwickeln. Neben theoretischem Input aus dem Beratungsalltag bietet der Workshop den Teilnehmenden die Möglichkeit, verschiedene Methoden für die Arbeit mit Eltern und deren Kinder zum Thema Medien kennenzulernen. ReferentInnen: Henryk Lorenz – Dipl.-Sozialpädagoge und Systemischer Familientherapeut, Laura Hellerbach - M.Sc. Psychologin und Psychologische Psychotherapeutin i.A.

 

  • Sexualisierte digitale Lebensräume Paul Th. Ewert, Systemischer Therapeut, Systemischer Kinder- u. Jugendlichen­therapeut, Heilerlaubnis Psychotherapie (HPG) bei praksys

16:15 Uhr Abschlussrunde: Tagesrückblick und Ausblick

17:00 Uhr Ende

 

Der jährlich stattfindende Mediensucht-Fachtag ist eine Kooperationsveranstaltung des ServiceBureau Jugendinformation mit dem Landesinstitut für Schule LIS - Gesundheit und Suchtprävention und dem Regionalen Beratungs- und Unterstützungszentrum ReBUZ-Nord.

Der Fachtag wird unterstützt von der Bremischen Landesmedienanstalt und der Senatorin für Soziales, Jugend, Frauen, Integration und Sport.