Fachtag: Computersucht am Ende? Mediensucht 5.0

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Wenn Kinder bei ihren Ausflügen in virtuelle Welten mal wieder kein Ende finden, machen sich viele Eltern große Sorgen: Wieviel ist normal? Ist mein Kind etwa süchtig? Gibt es überhaupt Computersucht? Oder handelt es sich um ein ganz normales Pubertäts-Phänomen, das irgendwann von allein wieder vorüber geht?

Im Rahmen des 5. Bremer Mediensucht-Fachtags „Computersucht am Ende?“ stellen 3 ReferentInnen verschiedene Sichtweisen auf die exzessive Mediennutzung Jugendlicher vor: Moritz Rosenkranz ist der Ansicht, dass familiäre Strukturen einen großen Einfluss auf das Medienverhalten der Kinder haben, er sieht das Problem vor allem als medienerzieherische Herausforderung für Familien. Dr. Jörg Petry hält ausufernden Mediengebrauch nicht für ein Suchtproblem, sondern vielmehr  für eine psychosoziale Störung. Seine Therapie setzt insofern nicht auf „Computer-Entzug“, ihm geht es um den Aufbau eines reflektierten Umgangs mit dem Medium. Demgegenüber plädiert Sabine Petersen für das Konzept der „Computer- und Onlinesucht“ und präsentiert einen vergleichenden Überblick über verschiedene Diagnosekriterien.

Und auch am Nachmittag geht es spannend weiter: Wir nähern uns dem Problem aus Bremer Sicht und werden erfahren, mit welchen Anfragen sich die Beratungsstellen vor Ort konfrontiert sehen. Natürlich gibt es auch Gelegenheit, selbst zu Wort zu kommen: 4 provokante Thesen sollen für eine kontroverse Diskussion sorgen.

Das Programm (Download des Tagungsflyers)

08:30 Uhr Einloggen

09:00 Uhr Grußwort von Inge Grothus, Abteilungsleiterin und stellvertretende Direktorin des Landesinstitut für Schule

09:15 Uhr „Exzessive Computer- und Internetnutzung von Jugendlichen: Wahrnehmungen und Interaktionen in Familien“

Wieviel Zeit mit Medien ist normal? Wo fängt exzessive Mediennutzung an? In Familien herrschen zu diesen Fragen unterschiedliche Sichtweisen: was von Jugendlichen als völlig unproblematisch wahrgenommen wird, sehen so manche Eltern als dramatisches Ausmaß an. Wer hat also ein Problem mit zeitintensiver Mediennutzung? Jugendliche oder deren Eltern? Der Diplom-Soziologe Moritz Rosenkranz von der Universität Hamburg stellt sein Forschungsprojekt vor und beleuchtet die Zusammenhänge zwischen exzessiver Computernutzung Jugendlicher und medienerzieherischem Handeln in Familien.

10:15 Uhr Pause

10:30 Uhr „Dysfunktionaler und pathologischer PC- und Internetgebrauch: Ein biopsychosoziales Störungsmodell“

Die Fachwelt ist sich nicht einig, ob es sich bei exzessivem Medienkonsum um eine Suchterkrankung handelt oder ob nicht eher von einem „Pathologischen PC- bzw. Internetgebrauch“ gesprochen werden muss. Was auf den ersten Blick wie Haarspalterei wirken mag, hat jedoch weit reichende Folgen für die Behandlung der Betroffenen. Dr. Jörg Petry, psychologischer Psychotherapeut an den AHG Kliniken, stellt sein Konzept der Krankheit vor   und berichtet über seinen Therapieansatz für „Pathologischen PC- und Internetgebrauch“

11:30 Uhr Pause

11:45 Uhr „Kriterien der Medienabhängigkeit aus theoretischer und praktischer Perspektive“

Die Diplom-Psychologin Sabine Petersen gibt einen kurzen Überblick über die aktuell diskutierten Diagnosekriterien der Mediensucht. Diese werden mit Hilfe eines Fallbeispiels aus der Praxis veranschaulicht.

12:30 Uhr Mittagessen

14:00 Uhr Diskussionsrunde mit den ReferentInnen Moritz Rosenkranz, Dr. Jörg Petry und Sabine Petersen sowie Vertretern der senatorischen Behörden für Bildung, Jugend und Gesundheit.

Mögliche Thesen: „Für problematische Kinder muss der Staat Unterstützung bereit halten.“ // „Medien (re)produzieren das Problem Mediensucht selbst.“ // „Die Gesellschaft braucht Süchtige, damit „normale“ Menschen sehen, wie gut es ihnen eigentlich geht.“ // „Ein bisschen Abstand zur Realität tut ganz gut, jeder hat ein Recht auf seine Sucht.“

16:15 Uhr Datensicherung

16:30 Uhr Ausloggen

 

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